EU kündigt Millionen-Soforthilfe an – Das bietet Deutschland









Die EU will Syrien und die Türkei mit finanziellen Hilfen in Millionenhöhe unterstützen. In der Türkei läuft der Transport von Hilfsgütern an, die Lage in Syrien bleibt schwierig. Die Entwicklungen im Liveblog.

Twitter ist in der Türkei teilweise nicht erreichbar gewesen. Die Nutzer konnten über mehrere türkische Mobilfunkanbieter nicht mehr auf den Kurzbotschaftendienst zugreifen. Der Grund für die Störung ist unklar. An Twitter selbst schienen sie aber nicht zu liegen. Mit Hilfe eines VPN-Dienstes, der ein privates Netzwerk simuliert und damit den eigenen Standort verschleiern kann, gelang es Reportern der Nachrichtenagentur AFP nach wie vor problemlos, Twitter zu benutzen. Laut der Website netblocks.org, die den Netzwerkverkehr von Websites weltweit beobachtet und über Störungen und staatliche Abschaltungen berichtet, war der Zugang zu Twitter “bei mehreren Internetanbietern in der Türkei” eingeschränkt.




Twitter war genau zu dem Zeitpunkt nicht mehr erreichbar, als Erdogan erstmals nach dem Beben die beiden am heftigsten von den Schäden betroffenen türkischen Provinzen besuchte. Zahlreiche Menschen hatten sich in zuvor in Onlinenetzwerken über sein Katastrophenmanagement beklagt. Das Verkehrs- und Infrastrukturministerium war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Die Behörde für Informations- und Kommunikationstechnologien (BTK), die Institution, die solche Beschränkungen auferlegen könnte, ist dem Verkehrsministerium unterstellt.




Zur Unterstützung der Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien will EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zusammen mit dem schwedischen Regierungschef Ulf Kristersson eine internationale Geberkonferenz ausrichten. Die Veranstaltung sei für März in Brüssel geplant, teilten beide Seiten mit, ohne ein konkretes Datum zu nennen. “Wir alle sind erschüttert von den verheerenden Auswirkungen der Erdbeben, die sich diese Woche in der Türkei und in Syrien ereignet haben”, sagte von der Leyen. Schweden hat derzeit den Vorsitz der EU-Staaten inne.

Bangladesch will ein Such- und Rettungsteam mit 70 Mitgliedern in die Region schicken. Das Team bestehe unter anderem aus medizinischem Personal, Feuerwehrleuten und Streitkräften, teilte das Außenministerium in der Hauptstadt Dhaka mit. Es sollte am Mittwochabend (Ortszeit) mit einem Flieger der Luftwaffe in die Türkei fliegen. Für Donnerstag verkündete Bangladesch einen Tag der Trauer für die mehr als 11.000 Verstorbenen in der Türkei und in Syrien. In Moscheen im ganzen muslimisch geprägten Land solle es dann spezielle Gebete für ihren ewigen Frieden geben.




Italienische Feuerwehrleute haben in den Trümmern eines eingestürzten Hauses in der Türkei einen jungen Mann gerettet. Der 23-Jährige sei in der Stadt Antakya lokalisiert worden, wie die Feuerwehr mitteilte. Nach neun Stunden gelang es den Spezialkräften demnach, den Verschütteten aus den Ruinen des Wohnhauses herauszuholen. Die italienische Feuerwehr hatte am Dienstag rund 50 Mitglieder einer Such- und Rettungseinheit sowie modernes Gerät nach Adana nahe Antakya an die türkische Mittelmeerküste geflogen. In der Nacht konzentrierten sich die Helfer samt Suchhunden dann auf ein fünfstöckiges Wohnhaus, das wegen des Erdbebens eingestürzt war.

In Pazarcik, 50 Kilometer nördlich von Gaziantep, treffen Hilfslieferungen ein, wie ARD-Korrespondentin Katharina Willinger berichtet. Auch in dieser Stadt habe es große Schäden und viele Opfer gegeben, da hier das Epizentrum gelegen habe. Von Stunde zu Stunde werde es schwieriger, noch Überlebende zu finden. Doch die Helfer haben weiterhin die Hoffnung, Menschen retten zu können. Die Wut sei vielerorts sehr groß, da die Hilfe schleppend angelaufen sei.

Das schwere Erdbeben in der Türkei und Syrien ist auch von Sensoren in den Atommülllagern Asse und Morsleben registriert worden. Die Messdaten hätten ergeben, dass das Beben keine Schäden in den beiden Anlagen verursacht habe, teilte die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in Peine mit. Die bundeseigene Gesellschaft betreibt die beiden Lagerstätten für radioaktive Abfälle. Die hoch empfindlichen Sensoren hatten auch das Tsunami-Beben 2011 in Japan und den Vulkanausbruch Anfang 2022 in Tonga wahrgenommen. Im früheren DDR-Endlager Morsleben in Sachsen-Anhalt lagern rund 37.000 Kubikmeter Atommüll, im ehemaligen Salzbergwerk Asse II ist es ungefähr die dreifache Menge.

Eine schwer beschädigte Straße im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) so weit repariert worden, dass Hilfsgüter befördert werden können. Die WHO könne so die Opfer in Nordsyrien mit Notfallmaterial aus einem Lager in der Türkei versorgen, sagte deren Vertreter in der Türkei, Batir Berdiklischew, per Videolink an die Zentrale in Genf. Zudem seien zwei Frachtmaschinen mit WHO-Material startbereit, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die erste sollte am Donnerstag, die zweite am Freitag in Damaskus eintreffen. In Syrien waren Klagen laut geworden, dass zwar viel Hilfe in der Türkei, aber wenig in Syrien eintrifft.

Die Frachtgesellschaft Lufthansa Cargo organisiert für Freitag einen ersten Hilfsflug, mit dem Hilfsgüter in die Türkei gebracht werden sollen. Diese seien von türkischen Gemeinden gesammelt worden. Für den Flug soll die größte verfügbare Maschine vom Typ Boeing 777 eingesetzt werden, die rund 110 Tonnen Fracht transportieren kann. Die Güter sollen vor Ort der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad zur Verfügung gestellt werden.

Die Zahl der Menschen, die in der Türkei und in Syrien durch die schweren Erdbeben ums Leben gekommen sind, ist laut der Nachrichtenagentur dpa auf mehr als 11.700 angestiegen. Die dpa beruft sich auf Behördenangaben. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte von mindestens 9057 Todesopfern in den betroffenen Regionen seines Lande gesprochen. Knapp 57.000 Menschen seien in beiden Ländern verletzt worden. In Syrien waren von den Behörden mindestens 2662 Tote gemeldet worden.

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